Sarah Wagenknecht hatte es versucht. Die Einheit einer linken, vielleicht links-liberalen Arbeiter- und Bürgerbewegung war ihr Ziel.
Ihre Überzeugung untermalte sie mit dem Wohlklang aus Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit.
Ihre Sehnsucht mündete in einer humanen, einer menschenwürdigen Gesellschaft.
Ich kam ins Grübeln, als mir Ihre Worte über das Primat des deutschen Arbeiters in dem von ihr gewählten Kontext der aktuellen Flüchtlingspolitik in den Sinn kamen.
Wagenknecht erzählte den Menschen vom Primat heimischer sozialer Verpflichtungen. Davon, dass auch wir unsere Verteilungskämpfe zu führen haben, dass auch wir einen Unterschied zwischen uns und ihnen auszuformulieren haben.
Sie scheiterte dankenswerter Weise und ihre Bewegung verharrt erstarrt unter der medialen Oberfläche.
Seit nun Esken und Walter-Borjans die SPD-Spitze schmücken, rücken zwar genuin linke Themen wieder auf die Agenda der SPD, doch der Nachweis von Glaubwürdigkeit im Handeln steht bei Ihnen und ihren Parteifreunden noch aus.
Eine Sammlungsbewegung wird daraus jedenfalls noch lange nicht – auch wenn der Gestrige Oskar Lafontaine sofort wieder die Vergangenheit versuchte zu entfachen.
Doch wir sollten vorsichtig sein angesichts jener, die an der Zukunft vorbeidenken, indem sie das Gestern immer wieder zu entfachen versuchen, die an Bestehendem festhalten, nur weil es den Stempel des Sozialen trägt, die sich erwärmen mit den linken Parolen und Liedern der Vergangenheit.
Denn viele von denen, die wohlmeinend den Arbeiter zu umarmen versuchen, selbst diejenigen, die mit Hilfe der Umwelt politisch zu punkten versuchen, sind ungeeignet für die Herausforderungen von heute und morgen – denn Ihnen fehlt der Mut und die Freiheit der Jugend.
Sie sind in ihren Herzen erstarrt, satt und schminken sich mit ihren jeweilig parteipolitischen Parolen und Phrasen, die vorher durchkalkuliert werden nach der einzig relevanten Zielgröße: der politischen Erfolgsaussicht in Form von Wählerstimmen.
Und diese Stimmen werden zunehmend geprägt von Ihresgleichen, den klassischen 50+ Angehörigen. Und mit den meisten von Ihnen ist keine Zukunft zu gestalten, denn für sie gilt, was Eddie Vedder bereits vor mehr als zehn Jahren in einem Song verarbeitete
„There´s those thinking more less, less is more
But if less is more, how you keeping score?
Means for every point you make, your level drops
Kinda like you´re starting from the top (…and you can´t do that)